Vor einiger Zeit habe ich mir mit den Kindern und unserem Welpen eine kleine Auszeit auf dem Land gegönnt. Aber nicht nur, um ein wenig Urlaub vom Alltag zu machen, sondern auch, um zu testen, wie es ist, dort länger als ein paar Tage zu bleiben. Ob wir es uns vorstellen könnten, dort zu leben.
Seit Langem zieht es uns eigentlich immer weiter raus aus der Stadt. Nach acht Jahren in Berlin hat es für uns Küstenkinder seinen Reiz verloren. Es ist uns zu voll, zu laut, zu viel. Wir wollen ins Grüne, einfach die Tür öffnen und im Wald stehen.
Trotzdem haben wir in den letzten Jahren unseren Mittelpunkt hier aufgebaut, Freundschaften geknüpft, wieder verloren und neue gefestigt. Die Fotografie läuft toll, Marco hat einen guten Job, wir haben den für uns perfekten Kindergarten gefunden, gute Schulen gibt es in erreichbarer Nähe. Von außen betrachtet scheint alles safe und es fällt mir schwer, sehr schwer, das einfach zurück zu lassen. Wo findet man den Mut für den Sprung ins kalte Wasser?
Also stecken wir in einem klassischen Dilemma. Das Leben ist kein Ponyhof. Wir sitzen zwischen den Stühlen. Alles Gute ist nie beisammen. Blubb Blubb.
Weil wir uns mit all dem Denken und Grübeln also nur immer weiter im Gedankenkarussell drehten, fuhren wir dorthin, an den Wald, und spürten in uns hinein. Und es fühlte sich so gut an. So echt und entspannt. Keine Stufen, keine S-Bahn, keine Termine.
Nun haben wir also das Herz, das sagt: ich werde alles vermissen, was wir in Berlin hatten.
Den Bauch, der meint: Los, ab auf’s Land! Es macht euch glücklich!
Und den Kopf, der immer noch völlig verwirrt im Nebel nach der richtigen Lösung sucht.